Werden
Christiane Frohmann studierte Literaturwissenschaft, Philosophie und Germanistik an der Freien Universität Berlin und an der Yale University.
Sie hat zwei erwachsene Kinder, lebt in Berlin und zwischendurch auf einer kleinen italienischen Insel.
In ihrem Berufsleben hatte sie von Anfang an mit Verlagsbranche und Digitalisierung zu tun, ihr erstes Praktikum absolvierte sie 1989 beim Systhema Verlag, danach arbeitete sie parallel zum Studium als freie Lektorin für Lehrbücher zu digitalen Themen.
Ende der 1990er-Jahre leitete sie einige Jahre lang das Berlin-Büro des American Institute For Foreign Study (AIFS).
In den Nullerjahren betrieb sie in Berlin kurz, aber lang nachhallend den jeans club sowie länger und nachhaltiger die maou-maou gallery mit angeschlossenem Hello-Kitty-Laden. Das Genregrenzen verwischende Party- und Ausstellungsprogramm wurde mit dem zeittypisch selbstausbeuterischen Konzept »ohne Geld« jeweils aus bestehenden künstlerischen Freund_innenkreisen generiert. Es gab unter anderem Ausstellungen mit Jim Avignon, Evelin, Daniel Johnston, Westbam und dem Jeans Team und Partys mit Dixon und den Martini Brös.
2011 gründete Christiane Frohmann auf Einladung eines befreundeten Experten für digitalen Vertrieb den Startup-Verlag eriginals berlin mit, den sie ein Jahr später verließ, um ihren eigenen Frohmann Verlag zu gründen. Diesen verortete sie konzeptuell zwischen klassischem Bücherverlegen und Self-Publishing. Klassisch ist ihr Anspruch an Programmarbeit, Lektorat und Gestaltung. Dem Self-Publishing näher fühlt sie sich bei der Nutzung neuer und zugänglicherer Produktionsmittel sowie der Kommunikation. Im Frohmann Verlag sind zwei Hauptströmungen der digitalen Literatur verlegt und dadurch teilweise erst Forschungsthema und kanonisiert worden: konzeptuelle digitale Literatur und in sozialen Medien verfasste kleine Formen. 2020 wurde Frohmann mit einem Deutschen Verlagspreis ausgezeichnet. Der Frohmann Verlag ist Mitglied im Freundeskreis der Kurt-Wolff-Stiftung und Teil von Verlage gegen Rechts. Christiane Frohmann ist Mitglied des PEN Berlin.
Der Verlag ist für Christiane Frohmann Teil ihres übergreifenden Projekts, in möglichst vielen Tönen und Stilen und von möglichst vielen Seiten plattformübergreifend Literatur zu publizieren. Sie schreibt, postet, verlegt, vermittelt, vermarktet, vernetzt und theoretisiert Literatur und Publishing, ist Teil des klassischen sowie des digitalen Literaturbetriebs und dessen Kritikerin. Sie hat viele progressive Projekte in der Buchbranche, wie die Electric Book Fair in Berlin oder den Orbanism Space auf der Frankfurter Buchmesse mitgegründet und -organisiert. Aktuell berät und unterstützt sie die Performative Buchmesse Hamburg.
Christiane Frohmanns Vorgehen ist es, sich ästhetischen und publizistischen Bereichen, wie etwa neuen Social-Media-Plattformen, erst einmal intuitiv zu nähern, das eigene Tun und dessen Wirkungen dann genau zu beobachten, um es fortlaufend theoretisieren zu können.
In den letzten Jahren hat sich ihr Mischungsverhältnis von Schreiben und Verlegen verändert, was an deutlicher härter werdenden Produktionsbedingungen beim Büchermachen liegt, aber auch an einer zu beobachtenden entfesselten Schreibfreude. Gerade ist ihre Novelle Vier Wochen bei mikrotext erschienen, wieder ein Text, der äußerst kreativ Genregrenzen und Leseerwartungen herausfordert.
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Frohmann - Publishing im Wandel
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