New Frohmanntic 24
Etwas Neues: Schreien
Etwas Altes: Ein Pandemieroman von vor der Pandemie
Etwas Geborgtes: Ein Zitat
»Es ist höchste Zeit, die Frage nach Heimat nicht mehr von außen an Menschen heranzutragen wie eine voyeuristische Aufforderung, Auskunft über Zugehörigkeits- oder Zerrissenheitsgefühle zu geben. Beides können Menschen selbstverständlich empfinden, aber welche Funktion hat es als öffentliches Dauerthema? Als Gesellschaft sollte uns vielmehr beschäftigen, welcher sozialen und materiellen Umstände es bedarf, damit Menschen sich heimisch fühlen können – ungeachtet ihrer Geburtsorte, ihrer Sprachen, ihrer Konfessionen und ethnischen Zuschreibungen, über kulturelle und körperliche Differenzen hinweg. Überall dort, wo es an Inklusion, Gerechtigkeit und Solidarität mangelt, wird es Menschen geben, die von anderen Menschen heimatlos gemacht werden.« – Asal Dardan
Bitte bringt ein bisschen Konzentration auf und lest alle Texte zum Themenschwerpunkt des Goethe Instituts »Transnationalität als ästhetisches und gesellschaftliches Projekt«, es ist mehr als lohnend, es ist nötig. Mitgewirkt haben neben Herausgeberin Asal Dardan noch Adrian Daub, Leila Essa, Maha El Hissy, Julia Lorenz, Cletus Nelson Nwadike, Jayrôme C. Robinet und Sinthujan Varatharajah.
Etwas Uncooles: Ex-Irgendwas
Eines meiner, wenn ich die ethisch vertretbare, weil Privilegierte treffende Gehässigkeitsbrille aufhabe, Lieblingsgenres von Publizist*innen ist das, bei dem Menschen auch in relativ kurzen Bios darauf hinweisen, dass sie mal Model, Miss oder Landesmeister in irgendeinem Sport waren. In dem Kontext gibt es auch, nicht überraschend, eine eisern binäre Aufteilung: Cis Frauen wollen nicht, dass vergessen wird, dass sie mal für ihr gutes Aussehen bekannt waren, cis Männer nicht, dass ihr »Eigentlich hätte ich Profi werden können, aber« bei der Berechnung ihrer publizistischen Gesamthotness einfach keine Rolle spielen soll. Pech nur, dass man wegen dieser sachlich unnötigen Zusatzinformationen gleich noch ein paar Details mehr über sie weiß, die eher nicht in ihrem Sinne sein dürften.
Ich persönlich bewerte Publizist*innen nach genau zwei Kategorien, ihrem sachlichen Output, und zusätzlich danach, wie sie mit ihrer institutionellen Macht umgehen. Sie mir mit einer Schärpe um den Badeanzug oder einem Speer in der Hand vorzustellen, lenkt mich eher unangenehm ab. Leute, echt, wie attraktiv oder fit ihr früher wart, könnt ihr mir gern mal privat erzählen, aber bitte nur, falls wir uns näher anfreunden sollten. Was aber eher unwahrscheinlich ist, weil ... zurück zum Anfang.