Das Ende der Frauenliteratur
- Kauft und lest mehr Bücher** von Autorinnen.
- Empfehlt mehr Bücher von Autorinnen.
- Ordert, wenn ihr Buchandlungen habt oder in Buchhandlungen arbeitet, mehr Bücher von Autorinnen, ladet häufiger Autorinnen zu Lesungen und Diskussionen ein.
- Besprecht, wenn ihr in Redaktionen arbeitet, gern auch kritisch – Gleichstellung geht so – mehr Titel von Autorinnen.
- Nominiert, wenn ihr in der Position dafür seid, mehr Bücher von Autorinnen für Preise.
- Integriert, wenn ihr Lehrende seid, mehr Titel von Autorinnen in Seminarpläne.
- Verlegt, wenn ihr Verlage habt oder in Verlagen arbeitet, mehr Bücher von Autorinnen.
- Haltet so lange die Luft an, bis euch zehn Autorinnen eingefallen sind, die ihr gern lest.
- Lest bei Project/Projekt Gutenberg einen gemeinfreien Text von Autorinnen aus dem 18. und 19. Jahrhundert nach dem anderen, bis ihr nicht mehr glaubt, Frauen hätten damals halt nichts Gutes geschrieben.
- Vergesst den verächtlichen Scheißdrecksmarketingbegriff »Frauenliteratur«; denkt, schreibt, sagt einfach »Literatur«.
All das hilft mehr als Hadern. Irgendwann werden wir uns dann alle daran gewöhnt haben, gute Bücher von Autorinnen nicht mehr als Abweichung von der Regel anzusehen*** – sie sind es nämlich nicht.
* Sehr gern bei entsprechender mentaler Geschmeidigkeit sofort auf alle anderen Personen/gruppen ausdehnen, die ebenfalls nicht ausreichend literarisch hörbar sind.
** Gemeint sind hier und im Folgenden ausschließlich Bücher, von deren Qualität man persönlich wirklich überzeugt ist bzw. für die man sich, wenn man sie noch nicht kennt, wirklich interessiert; das gegenseitige Friends-Empfehlen tut der Literatur ja auch überhaupt nicht gut.
*** Wenn du denkst, dass dies doch längst nicht mehr zutrifft:
11. Eigne dir faktisches, nicht gefühltes Wissen über das Genderverhältnis bei Literaturpreisen und -besprechungen an, denn Preise und Besprechungen sind ja Marker der öffentlichen Wertschätzung.
[Zuerst am 22.2.2017gebloggt auf orbanism.com.]